German

oscarpaintings

per oscar jensen

Meine Laufbahn als Künstler begann Ende der 60er Jahre. In dieser Periode wurde ich von einer Kunstrichtung erfasst, die ihren Ausgangspunkt in der Pop Art hatte, mit starken Impulsen für den Neorealismus und den Superrealismus der 70er Jahre, und die für mein Verhältnis zur Malerei große Bedeutung bekam. Hier wurde die Fotografie als unterstützende Funktion für einen Realismus verwendet, der nicht das geringste Detail ausließ, meist mit Details von alltäglichen Gebrauchsgegenständen und aus dem Leben um uns herum, eine Spiegelung in einem Schaufenster, eine Kreuzung, ein geparktes Auto auf einer ruhigen Straße. Später wurde dieser Realismus für mich langsam demontiert, und die erkennbaren Elemente in meinen Gemälden gingen in Auflösung. Zurück blieb nur das Licht, die Reflexionen und die Struktur. In den letzten Jahren sind die realistischen Figuren langsam wieder zurückgekehrt, jedoch in einer neuen und einfacheren Form mit einem klareren Farbausdruck.


Meine letzten Gemälde und Aquarelle sind immer noch aus erkennbaren, fragmentierten Alltagsgegenständen aufgebaut, wie beispielsweise Stühle, Autowracks, Sofas, Fenster, Türöffnungen, leere Räume, verlassene Häuser, schattenhafte Personen, die ihre Umwelt betrachten, Personen, die sich durch den Raum bewegen, Personen, die sich aus der Bildfläche hinaus bewegen, Lichtreflexe mit einer physischen Präsenz, frei schwebende Gegenstände in halbabstrakten Räumen, Textbruchstücke als losgerissene Assoziationen im kompositorischen Aufbau.


Die weiße Farbe stellt in meinen Gemälden ein absolut entscheidendes Element dar. Sie trägt zur Definierung der übrigen Farben des Gemäldes bei. Meine Gemälde haben zwei gegenläufige Tendenzen. Die eine Tendenz der Gemälde weist straffe und präzise Formen und Striche mit klaren Botschaften auf, die andere Tendenz zeigt eine innewohnende Unruhe und einen Konflikt, einen Bruch mit dem Straffen und Kontrollierten.   


Obwohl ich figurativ und räumlich arbeite, habe ich ein freies Verhältnis zum Realismus im Bildaufbau. Die Zeichnung im Gemälde ist oft sehr realistisch, bei den übrigen Bildelementen ist dies jedoch nicht notwendigerweise der Fall. Auf diese Weise breche ich den Realismus auf und füge Elemente des Unvorhersehbaren ein.


Manchmal entspringen Objekte in meinen Bildern einer persönlichen Erinnerung. Die hervorgerufene Erinnerung wird oft durch einen konkreten Gegenstand symbolisiert, der bei einer erneuten Betrachtung plötzlich wieder zum Leben erweckt wird, auf die gleiche Weise, wie Musik uns dazu bringen kann, ein bestimmtes Ereignis, eine bestimmte Person oder ein bestimmtes Gefühl zu spüren, ja fast zu schmecken.


Ich möchte versuchen, eine Auswahl von Objekten, die häufig in meinen Gemälden und Aquarellen auftauchen, mit Worten zu beschreiben, um sie besser verstehen zu können.

 

Das Sofa ruft Erinnerungen an einen unwirklichen Zustand der Machtlosigkeit und der versagenden Kräfte hervor, mit starken Halluzinationen in Form von unwirklichen, aber anwesenden Personen, die mit mir im Raum waren und sich durch den Raum bewegten, unheimlich und gleichzeitig verlockend.

Das Autowrack, das in mir eine unglaubliche Kraft erzeugt, ein Lust, das Zerstörte neu zu schaffen. Es ist, als ob aus dem Wrack Bruchstücke von Worten und Tönen fließen, als Resonanz auf etwas Verlorenes, Eingesperrtes, Ungesagtes, Unerlöstes.

Der Stuhl ist die Plattform, auf der meine Gedanken fließen und Träume an die Oberfläche kommen, um betrachtet zu werden. Gleichzeitig bin ich fasziniert von leeren Stühlen. Ich spüre, dass Menschen in ihrer Nähe präsent sind, auf ihnen, in ihnen, es gibt gleichzeitig Anwesenheit und Abwesenheit.

Das Fenster, der leere Raum und die Türöffnung haben eine eindeutige Referenz zur Klaustrophobie in mir. Durch Öffnungen und die Weite des Raumes kann ich entkommen und klar denken. In diesen leeren Räumen und Öffnungen treffe ich auf die von außen kommende Strömungen, ohne jeglichen Filter, alle Sinne sind geöffnet.

Die frei schwebenden Objekte symbolisieren das Losreißen von ihrer physischen Fixierung im Raum. Die schwebenden Gegenstände sind für kurze Zeit ihren physischen Banden entschlüpft. Das Bedürfnis, alle Phasen des Daseins zu kontrollieren, lässt diese Objekte entkommen und frei im Raum schweben.

Verlassene Orte. Ich bin entzückt von Räumen, die aus vielen Ursachen plötzlich von den Menschen verlassen wurden, die sie bewohnt haben. Bruchstücke eines ganzen Lebens strömen mir entgegen. Die zurückgelassenen Gegenstände und die Spuren, die im Raum zurückgeblieben sind, haben nun ihr ganz eigenes, verzerrtes, eigentümliches Leben erhalten. Der Betrachter dieser verlassenen Szenerien wird zweifellos in einen sonderbaren Zustand der Ruhe, der Vertiefung und des Nachdenkens kommen.

Der Schatten. Oft benutze ich den Schatten, den eine Person wirft, als primäre Figur des Gemäldes. Der Schatten zeigt die Wirklichkeit auf eine sensuelle, universelle Art und Weise, befreit von Wiedererkennen und Identität.